Idylle
Vor dem Gartentor hingen die Absperrbänder in einem grellen gelb mit schwarzer Schrift. Wir blieben davor stehen und mein Blick wanderte über den Garten. Es war ein penibel sauber gehaltener kleiner Vorstadtgarten. Das saftig grüne Gras schien frisch gemäht und die Bäume, es waren zwei, einer links und einer rechts in den Wiesenteilen, welche durch einen Kiesweg zum Haus getrennt waren, blühten weiß. „Kirschbäume“, dachte ich so bei mir. Mein Kollege und ich traten durch das Gartentor. Es war braun und nicht beschädigt. Es fühlte sich frisch lackiert an, denn es klebte ganz leicht unter meiner Hand. Wir gingen auf dem weißen Kiesweg Richtung Haus. Links und rechts, den ganzen Weg über, waren Tulpen in gelb und rot gepflanzt. Alle blühten perfekt, keine Tulpe wagte es krumm gewachsen zu sein. Nun standen wir vor der hölzernen Treppe. Ich blickte zurück und dachte mir: „So ein wundervoller Garten. Nichts stört diese Idylle, außer…“ Ich drehte mich wieder zur Treppe hin.
„…außer die Leiche dieser alten Lady.“ Sie lag, im Bademantel gekleidet, mit Lockenwicklern im mausgrauen Haar und Pantoffeln, am Bauch auf der Treppe und hatte ihr ganzes Blut über die Stufen vergossen.
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